Am kommenden Sonntag feiert die Pfarrei Erkertshofen ihr Kirchenpatrozinium, ein Hochfest im Kirchenjahr, wo dem Heiligen Ägidius gedacht wird, dem die Pfarrkirche geweiht ist.

Der Heilige Ägidius

Ägidius wurde vermutlich um 640 als Sohn einer noblen Athener Familie geboren. Er verließ seine griechische Heimat und lebte jahrelang in der Diözese von Nîmes als Einsiedler in einer Höhle an der Mündung der Rhone in das Mittelmeer; der Legende nach nährte ihn durch Gottes Fügung eine Hirschkuh mit ihrer Milch. Ägidius gründete 680 die Benediktiner-Abtei von Saint-Gilles, der er bis zu seinem Tode als Abt vorstand. In Abbildungen wird der Hl. Ägidius wie auch in der Pfarrkirche Erkertshofen zumeist als Einsiedler oder Benediktinermönch beim Lesen der Heiligen Schrift und in Begleitung einer Hirschkuh dargestellt. Ägidius ist der einzige der Vierzehn Nothelfer, der nicht das Martyrium erlitt. Er ist Schutzpatron der stillenden Mütter und der Hirten. Als Beschützer der Bettler und Krüppel wird er ebenso angerufen wie bei Pest, Aussatz und Krebs, bei Dürre, Sturm und Feuersbrunst, sowie in geistiger Not und Verlassenheit, gegen Fallsucht, Geisteskrankheiten und Unfruchtbarkeit von Mensch und Tier.

Am kommenden Sonntag feiert die Pfarrei St. Ägidius in Erkertshofen ihr Kirchenpatrozinium. Auf dem Bild die Pfarrkirche Außenansicht oder die Innenansicht der Pfarrkirche mit dem Bild des Hl. Ägidius am Hochaltar.

Um 1710 zur eigenständigen Pfarrei erhoben – Wallfahrt zum Hl. Kreuzpartikel in Erkertshofen

Dir Kirche von Erkertshofen, die ab 1480 mit Sicherheit zur Pfarrei Emsing gehörte, wurde 1710 zur Pfarrei erhoben. Erster Pfarrer war Anton Rapp (1710 – 1714). Ab 1731 gab es Wallfahrten zum Hl. Kreuzpartikel in Erkertshofen, an Mariä Geburt, den Kreuzfesten, Quatember und Festenfreitagen mit teilweise 6 Geistlichen, die bis 1785 als äußert blühend mit einem großen Zulauf bezeichnet wurden. Der Kreuzpartikel wurde von Frater Georg Dantmann, O.S.F. de Paula, geboren in Erkertshofen, mit Authentik aus Rom und von Generalvikar Ziegler approbiert, in seine Heimatpfarrei mitgebracht und wird heute noch bei besonderen Segen von den Priestern verwendet. Im Jahre 1867 wurde die Bruderschaft der Unbefleckten Empfängnis und des Hl. Aloysius „ad exstirpanda colloquia incesta“  und im Jahre 1872 bereits Maiandachten, sowie Bündnisse der Jünglinge, Jungfrauen, Männer und Frauen, eingeführt. Ab 1907 gab es eine  Herz-Jesu-Bruderschaft in der Pfarrei, ebenso 1911 die zehnstündige Anbetung am Herz-Jesu-Sonntag. Weiter gab es eine Marianische Jungfrauenkongregation (1911) und einen Christlichen Mütterverein (1918).

Ab 1731 gab es zur Pfarrei Erkertshofen Wallfahrten zum Hl. Kreuzpartikel. Dieser wird in einem wertvollen Kreuz aufbewahrt und wird heute bei besonderen Segen von den Priestern verwendet.

 

Pfarrkirche mit abwechslungsreicher Geschichte

Die Pfarrkirche selbst kann auf eine über 835-jährige und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken. Es war in der Zeit von 1181 bis 1196 als Bischof Otto II. dieses Gotteshaus, das damals „Erkenshouen“ oder später oft auch „Erkenbrechtshoven“ genannt wurde, zur Ehren der Hl. Egid und Gangolf, weihte. Von besonderer Bedeutung für Erkertshofen wurde das Jahr 1480, als mit Billigung des Bischofs Wilhelm von Reichenau und dem zuständigen Pfarrer Friedrich Pukkerlein von Emsing eine eigene Stelle, eine Frühmesse gestiftet, und damit ein eigener Geistlicher angestellt werden konnte. Im Jahre 1596 wurden umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen mit sehr beachtlichen Kosten in Höhe von 400 Gulden durchgeführt. In diesem Zeitrahmen wurde auch eine Kirchturmuhr angeschafft. Besonders zu erwähnen ist der Frühmesser Leonhard Gensberger, der von 1621 bis zu seinem Tod 1657 ein eifriger Seelsorger war und vor dem Hochaltar in der Kirche in Erkertshofen begraben wurde. Die Pfarrkirche in dieser Zeit hatte drei Altäre. Der Hochaltar dem Hl. Egid geweiht, einer der Seitenaltäre dem Hl. Sebastian und der dritte Altar war der Gottesmutter gewidmet. Eine ganz wichtige Baumaßnahme war die Verlängerung der Erkertshofener Kirche. Bischof Leo von Mergel hatte bei seiner Visitation im Juli 1914 baldmöglichst eine Verlängerung gefordert. Nach dem 1. Weltkrieg, im Frühjahr 1919 beschloss dann die Kirchengemeinde, den Erweiterungsbau der Kirche zu erstellen. Dabei erhielt die Kirche ihre jetzige Gestalt. Für diese Baumaßnahmen standen im Herbst 1919 durch freiwillige Spenden bereits über 9.000 Mark bereit. Die letzte große Gesamtrenovierung der Pfarrkirche St. Ägidius fand im Jahre 1972 statt. 1904 kamen neue Altäre, der heutige Hochaltar und die beiden Seitenaltäre, schöne zweisäulige Anlagen mit ihren jüngeren Altarblättern in die Pfarrkirche. Die barocke Kanzel auf der linken Seite stammt aus dem Jahr 1708. Der Hochaltar birgt Elemente des barocken Vorgängeraltars aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die herausragenden Einzelfiguren der Kirche entstanden ebenfalls vor allem in dieser Zeit. Die prachtvolle, von vier Engelchen umgebende Rosenkranzmuttergottes am Chorbogen, die Madonna mit dem Jesuskind links der Kanzel und die beiden Figuren des Heiligen Willibald und der Heiligen Walburga beidseits des Tabernakels. Letztere sind Schöpfungen aus dem Kreis des Eichstätter Bildhauers Christian Handschuher. Das älteste Kunstwerk des Gotteshauses schmückt die linke Langhauswand. Ein spätgotisches Holzrelief stellt die vierzehn Nothelfer, unter ihnen den Kirchenpatron St. Ägidius, dar. Auf der rechten Seite ist ein großes Kreuz mit einer Pieta, die Darstellung Marias mit dem Leichnam Jesu zu sehen.

Die Festfeier zur Ehren des Hl. Ägidius findet am kommenden Sonntag, 3. September um 9.30 Uhr statt und wird von Ortspfarrer Johannes Trollmann zelebriert. Die feierliche Andacht vor dem ausgesetzten Allerheiligsten beginnt um 13 Uhr.